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Suna Turhan: Zwischen sozialem Engagement und US-amerikanischen Start-ups

Graduation 2010: Suna Turhan erhält ihr Bachelorzeugnis von Joachim Treusch, dem damaligen Präsidenten der Jacobs University. (Quelle: Jacobs University)

 

17. Dezember 2020

Sie ist eine Pionierin: Als Erste in ihrer Familie schaffte es Suna Turhan an eine Universität – an die englischsprachige Jacobs University in Bremen. „Damit war ich nicht nur die erste Studentin in meiner Familie, sondern auch die Erste, die an eine Privatuni gegangen ist“, sagt die gebürtige Berlinerin. Durch ihre herausragenden schulischen Leistungen und ihr besonderes gesellschaftliches Engagement qualifizierte sie sich sogar für das „Vodafone Chancen Stipendium“, ein Vollstipendium für Studierende mit Migrationshintergrund. Inzwischen arbeitet Suna im Marketing und Vertrieb eines amerikanischen Unternehmens aus dem Silicon Valley. Auch hier nimmt sie eine Vorreiterrolle ein: als eine der wenigen Frauen macht sie Karriere in der Tech-Branche.

Für die Jacobs University entschied sie sich wegen der Diversität. Junge Menschen aus mehr als 110 Ländern leben und studieren auf dem Campus in Bremen-Nord. „Das hat mich wirklich überzeugt“, erklärt die Alumna. Von 2007 bis 2010 studierte Suna „Comparative Literature and Cultural Studies“, einen interdisziplinären Studiengang in den Literatur- und Kulturwissenschaften.

Die Anfangszeit barg einige Herausforderungen. An die neue Umgebung musste sich Suna erst gewöhnen. „Zu Beginn hatte ich etwas Heimweh nach Berlin. Als Arbeiterkind war auch das akademische Milieu neu für mich.“ Hinzu kamen die hohen Anforderungen des Studienganges. Doch Suna stellte sich diesen Herausforderungen erfolgreich – nicht zuletzt durch ihre Mutter, die ihr Mut zusprach: „Dafür bin ich ihr noch heute dankbar.“ In den folgenden Monaten lebte sich Suna auf dem Campus ein. Die vielen Möglichkeiten sich zu engagieren, begeisterten sie besonders: „Für mich war das Leben in der internationalen Gemeinschaft wie ein Paradies. Und wie viele meiner Freunde hatte ich Lust, mich über das Curriculum hinaus zu engagieren.“

Zusammen mit einigen Kommiliton:innen hat Suna den Radio-Club an der Jacobs University wiederbelebt und Artikel für das Studierendenmagazin geschrieben. In Kooperation mit der Uni Bremen initiierte sie außerdem das „Medienprojekt Bremen“, einen Workshop für journalistisch interessierte Jugendliche. „Es war mir wichtig, der Stadt, in der ich lebte, auch etwas zurückzugeben.“

Für ihr breites Engagement erhielt sie Ende 2009 den Mercator-Award, eine Auszeichnung für herausragende Studierende, die im Mercator College an der Jacobs University leben. Dort wohnte Suna während ihrer gesamten Bachelorzeit. „Das hat mir viel Selbstbewusstsein gegeben und auch gezeigt, dass sich gesellschaftliches Engagement lohnt“, sagt Suna.

Ihr erstes Stipendium erhielt sie mit 15 Jahren: ein Schülerstipendium der START-Stiftung, das sich explizit an begabte und sozial engagierte Schüler:innen mit Migrationshintergrund richtet. Ihre Mitschüler:innen hatten ihr vorgeschlagen, sich dort zu bewerben. „Diese Initiative hat mich überrascht. Ich dachte immer, dass man im Ausland geboren werden muss, um einen Migrationshintergrund zu haben. Mich selbst habe ich damit damals gar nicht in Verbindung gebracht.“

Einige Jahre später bekam sie das Vodafone Chancen Stipendium. Ihr Geographielehrer half ihr bei der Bewerbung. Das Stipendium sollte die Anzahl junger Menschen mit Migrationshintergrund an deutschen Privatuniversitäten erhöhen. Dadurch setze sich Suna zum ersten Mal intensiv mit der privaten Hochschulbildung in Deutschland auseinander und stieß bei ihrer Recherche auf die Jacobs University. „Mir gefiel die Vorstellung an einer internationalen Uni mit Menschen aus verschiedenen Kulturen und sozialen Hintergründen zu studieren.“

Nach Sunas Bachelorabschluss folgte ein Master in „Social Sciences“, den sie an der Humboldt-Universität zu Berlin, an der Middle East Technical University in Ankara und am Graduate Center der City University of New York (GC CUNY) absolvierte. Seit nunmehr vier Jahren lebt die Jacobs Alumna in München, wo sie für verschiedene IT-Unternehmen im Marketing und Vertrieb tätig ist.

Die zunehmende Digitalisierung hat Suna schon früh begeistert. Ursprünglich wollte sie jedoch Journalistin werden. „Mit diesem Ziel habe ich auch mein Studium begonnen“, sagt Suna. Ihre Leidenschaft für Bücher und Texte mit den neuen, digitalen Medien zu verbinden, das war ihr Traum. Am Ende kam es dann doch etwas anders: ihr erster Job führte Suna nach London, in die Marketingabteilung eines amerikanischen Tech-Start-ups. „In diesem Job spielt Kommunikation eine große Rolle. Ich konnte mir auf jeden Fall vorstellen weiterhin in diesem Bereich zu arbeiten. Und gleichzeitig hatte ich genügend Geld zum Leben in der Tasche“, erklärt sie augenzwinkernd.

Weitere Jobs bei prestigeträchtigen Start-ups in der Tech-Branche folgten. Ihre Englischkenntnisse, die sie an der Jacobs University perfektionieren konnte, kamen ihr dabei zugute.

Neben ihrer anspruchsvollen Karriere engagiert sich Suna auch heute noch ehrenamtlich. Sie setzt sich für den Klimaschutz ein und war bis vor kurzem im Alumniverein der Jacobs University aktiv. Doch auch vor ihrer eigenen Haustür, bei der Unterstützung von Obdachlosen, hört ihr Engagement nicht auf: „Engagieren kann man sich groß oder klein.“

Dieser Text ist Teil der Serie "Faces of Jacobs", in der die Jacobs University Studierende, Alumni, Professoren und Mitarbeiter vorstellt. Weitere Folgen sind unter www.jacobs-university.de/faces/de zu finden.

Über die Jacobs University Bremen:
In einer internationalen Gemeinschaft studieren. Sich für verantwortungsvolle Aufgaben in einer digitalisierten und globalisierten Gesellschaft qualifizieren. Über Fächer- und Ländergrenzen hinweg lernen, forschen und lehren. Mit innovativen Lösungen und Weiterbildungsprogrammen Menschen und Märkte stärken. Für all das steht die Jacobs University Bremen. 2001 als private, englischsprachige Campus-Universität gegründet, erzielt sie immer wieder Spitzenergebnisse in nationalen und internationalen Hochschulrankings. Ihre mehr als 1.500 Studierenden stammen aus mehr als 110 Ländern, rund 80 Prozent sind für ihr Studium nach Deutschland gezogen. Forschungsprojekte der Jacobs University werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft oder aus dem Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Union ebenso gefördert wie von global führenden Unternehmen.

Kontakt:
Marica Tomiak | Corporate Communications & Public Relations
m.tomiak [at] jacobs-university.de | Tel.: +49 421 200-4134